Uni Wien und Apogenix starten COVID-19-Studie mit zielgerichteter Therapie

An der Medizinischen Universität Wien hat im Rahmen der Austrian Corona Virus Adaptive Clinical Trial (ACOVACT) eine klinische Phase II Studie zur Behandlung von Patienten mit COVID-19 begonnen.

Die Studie wird als akademisch-industrielle Zusammenarbeit mit der Apogenix AG, einem Biotech-Unternehmen aus Heidelberg, und dessen wissenschaftlichem Berater Henning Walczak und seinenTeams von der Universität zu Köln und dem University College London (UCL) durchgeführt.

Innovative immuntherapeutische Wirkstoffe gegen Krebs

Patienten mit schwerem bis kritischem COVID-19-Krankheitsverlauf werden nun im Rahmen von ACOVACT mit einem Immuntherapeutikum von Apogenix, dem Fas-Liganden-Blocker Asunercept, behandelt.

Apogenix entwickelt innovative immuntherapeutische Wirkstoffe zur Behandlung von Krebs und Viruserkrankungen wie COVID-19.

Die Studie basiert auf einem wissenschaftlichen Konzept, das gemeinsam von Walczak, Chirurg Michael Bergmann und Apogenix entwickelt wurde. Aus eigenen Beobachtungen in Verbindung mit veröffentlichten Ergebnissen anderer Forscher konnten sie schließen, dass Gewebezerstörung und Lungenversagen bei Patienten mit schwerem COVID-19 tatsächlich vielmehr die Folge der Überaktivität sogenannter Todesliganden, als der Virus-Infektion selbst sein könnten.

Folge der Überaktivität von „Todesliganden“

Todesliganden sind Proteine, die unsere eigenen Körperzellen normalerweise im Zuge der Immunabwehr produzieren. Das nun eingesetzte Immuntherapeutikum fängt den Todesliganden Fas-Ligand ab, der auch als CD95-Ligand bekannt ist.

Gemeinsam hoffen die Wissenschaftler, mit dem Wirkstoff dazu beitragen zu können, die Behandlung von schweren COVID-19-Erkrankungen zu verbessern – und sehen darüber hinaus auch therapeutisches Potential einer solchen Behandlung bei anderen Viruserkrankungen wie z.B. Influenza.